Gedanken zum Monatsspruch – Oktober 2024

Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

bei den Überlegungen zu diesem Spruch musste ich an mein morgendliches Procedere des Wachwerdens denken. Der tägliche Kampf, aufzustehen, obwohl es doch anders viel angenehmer ist und ich noch eigentlich viel zu müde und noch gar nicht bereit für den Tag bin. Das stetige Ringen gegen die Zeit und die Aufgaben des Tages.

„Der frühe Vogel …“ der kann mich mal. Aber es klappt jeden Morgen aufs Neue und ich nehme aktiv am Leben teil.

Jeden Morgen aufs Neue ist es auch Gottes Güte, die uns einen weiteren Tag erleben lässt mit all seinen Höhen und Tiefen.

Mehr als passend dazu ist das bekannte Lied:

„All morgen ist ganz frisch neu / des Herren Gnad‘ und große Treu. / Sie hat kein End den langen Tag, / drauf jeder sich verlassen mag.“

Das klingt so ermutigend und positiv, jeden Tag bewusst zu beginnen und neu zu erleben. Kaum zu glauben, dass der Vers aus den Klageliedern stammt. Aber wir dürfen hier nicht vergessen, wenn wir vor und nach unserem Bibelvers in den Text schauen, hören wir nicht viel Gutes, schwer Erträgliches, Trauriges, Bitteres. Quasi wie 14 Minuten Nachrichten ab 20.00 Uhr im Ersten anschauen und dann eine Minute die wechselhafte Wettervorhersage ertragen.

Ein weiterer Gedanke kam mir bei den Versen: Trotz aller Veränderungen, die wir jetzt und in Zukunft erleben, ist Gott gütig an unserer Seite. Jeden Morgen neu. Sei es bei den bevorstehenden Neuerungen durch die Bildung des Nachbarschaftsraums mit der Ungewissheit, wie alles werden wird. Sei es mit der für uns als Gemeinde völlig neuen Situation, dass wir keinen Pfarrer mehr haben. Aber das sind keine Gründe, ins Klagen zu verfallen so wie es ein paar Verse vorher in den Klageliedern zu lesen ist: „Gott hat mich geführt in die Finsternis und nicht ins Licht“ (Klagelieder 3, 2). Es ist für uns als Gemeinde eine Chance, näher zusammen zu rücken, mehr aufeinander zu achten, dass keiner auf dem Weg auf der Strecke bleibt.

Und noch etwas gefällt mir besonders an den Worten. Es ist der letzte Teilsatz: „Seine Treue ist groß.“ Was für ein gutes Gefühl, jemanden treu an seiner Seite zu haben. Zumal Werte wie Treue und Zuverlässigkeit mehr und mehr zu Relikten der Vergangenheit werden. Genau diese Treue spricht Gott uns zu.

Und sie ist groß.

Lassen Sie uns diese Güte und Treue unseres Herrn annehmen.

Jeden Morgen aufs Neue.

Herzliche Grüße
Frank Ströhmann KV-Vorsitzender

Gedanken zum Monatsspruch – Juni 2024

Text: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, revidiert 2017, © 2017 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

was haben Jack Reacher, Bryan Mills, James Bond und Mose gemeinsam? – Alle vier können sich aus einer ausweglosen Situation befreien. Was unterscheidet sie? Zunächst die wichtige Tatsache, dass Mose eine reale Persönlichkeit ist und die drei anderen ausgedachte Charaktere sind.

Der nächste bedeutungsvolle Unterschied ist der, dass die ausgedachten Helden zum einen über ein phänomenales Equipment verfügen und sich in der Regel um die Rettung ihres eigenen Lebens kümmern müssen. Dem gegenüber ist Mose in der Situation, dass sein einziger Ausrüstungsgegenstand ein Wanderstab ist und er die Verantwortung für eine 10.000-köpfige Gruppe an Menschen hat. Die Details können Sie in den einschlägigen Krimi- und Action-Thrillern nachlesen beziehungsweise sich in den Filmen anschauen; im Fall des Mose sollten Sie die Bibel zur Hand nehmen.

Und ein letzter großer Unterschied, den ich erwähnen möchte, ist der, dass die einen mit Trickreichtum und Gewalt zu Selbstbefreiern werden, während Mose sein ganzes Vertrauen auf den lebendigen Gott setzt. Und bevor sie jetzt abschätzig denken: wer nichts kann, dem bleibt halt nur beten, gebe ich Ihnen zu bedenken, dass Mose ein paar Jahre zuvor als Prinz von Ägypten, eine Elitesoldaten-Ausbildung in Taktik, Strategie und Überlebenstraining in der besten Armee der damaligen Welt genossen hat. Auch das ist Teil seiner Lebensgeschichte. Aus seiner Ansage an das Volk der befreiten hebräischen Sklaven leuchtet sein militärisches und psychologisches Wissen allerdings hervor: Steht! Fokussiert euch auf Gott, der euch rettet!

Panik ist in einer gefährlichen Situation das Letzte, was hilfreich ist. Richte vielmehr den Blick nicht auf die bedrohliche Lage, sondern auf die mögliche Rettung.

Die Gefahr damals näherte sich in Gestalt ägyptischer Armeeverbände, die zur Rückholung oder Vernichtung im Rücken der Hebräer heranbrausten. Vor den Hebräern aber lag das Meer. Man war sozusagen eingekeilt. Kampf war ausgeschlossen, weil alle Mann weder Waffen noch eine militärische Ausbildung besaßen.

Das Drama ist klar. Aber wir kennen das in kleinem Maßstab und doch irgendwie mit derselben Intensität an Furcht aus dem eigenen Leben. Hin und wieder kommen wir in eine Situation, wo wir wissen: Hier gibt es keinen Ausweg mehr. Unser Untergehen scheint beschlossen. Das kann eine Krankheit sein. Das kann ein verhauener Schulabschluss sein. Das kann der Zerbruch einer Beziehung sein. Und manches mehr.

Hier helfen uns keine übermenschlichen Fähigkeiten. Aber hier kann uns Gott helfen, wenn wir ihm vertrauen. Wichtig ist, wenn man Gott um Hilfe bittet, dass man ihm keine Vorschriften darüber macht, wie er die Situation lösen soll. Mose hat damals einfach um Gottes Eingreifen gebetet. Dass Gott das Meer teilt, lag ohnehin außerhalb seiner Vorstellungsmöglichkeiten. Wir dürfen das aber lernen, dass Gott Unmögliches möglich ist. Wer sich diesem Gott anvertraut, wird auf jeden Fall seine Furcht in Schach halten können. Das Vertrauen wünsche ich uns allen als Teil des Reisegepäcks auf dem Marsch in unsere Zukunft.


Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck

Gedanken zum Monatsspruch – April 2024

Text: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, revidiert 2017, © 2017 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

Ich hoffe, mein Fußballverein ge­winnt sein nächstes Spiel. Ich hoffe, wir haben schönes We0er für unse­ren Ausflug. Ich hoffe, es geht Ihnen gut. Ich hoffe, der Niedergang des Wirtschaftsstandortes Deutschland wird endlich gestoppt werden. ­

Das ist gar nicht schwer, über unsere Hoffnungen zu sprechen. Dinge, die unser Herz bewegen, liegen uns sozusagen auf der Zunge. Was könnte das demnach darüber aussa­gen, dass wir selten oder gar nicht über unsere Hoffnung auf die Wie­derkunft Jesu Christi sprechen? Ist uns die Dankbarkeit über unsere Erlösung nicht im Herzen? Bewegt es unser Herz nicht, dass Gott uns die Vergebung in seinem Sohn Jesus Christus täglich anbietet? Ist unser Herz nicht dankbar, dass wir einen guten Hirten haben, der uns über Höhen und durch Tiefen des Lebens führt? ­

Doch! Sie sagen: ‚Das ist in meinem Herzen.‘ Dann lassen Sie sich fragen, weshalb Sie darüber nicht reden? Sind Ihnen andere Din­ge wichtiger? Oder haben Sie ein paar Zweifel an den Heilszusagen Gottes? Dann müssen Sie mit ande­ren Christinnen und Christen dar­über reden! Schweigen ist keine Op­tion. Wer, wenn nicht wir, sollte von der wunderbaren Zukunftshoffnung reden, die Gott uns geschenkt hat?

Der Apostel Petrus rät im Nachsatz zu seiner Aufforderung, die Hoff­nung, auf die wir unser Leben bau­en, weiterzugeben: „Sprecht freund­lich von eurer Hoffnung und tut es mit Respekt.“ Und im Satz davor
ermutigt Petrus: „Ehrt Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut.“ Das ist ja der Sinn unseres Lebens, Christus zu ehren.

Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck

Gedanken zum Monatsspruch – September 2023

Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

macht es denn Sinn, eine Frage, die Jesus seinen Schülern damals gestellt hat, Menschen heute im Jahr 2023 zum Nachdenken für einen ganzen Monat mitzugeben? Sollte man nicht lieber die Antworten der Menschen um Jesus herum für einen Monatsspruch auswählen? Dann könnte man doch darüber nachdenken und überlegen, ob man das auch so sieht. Jetzt ist jede und jeder einzelne sozusagen „gezwungen“, eine eigene Antwort zu finden. Das ist wahrscheinlich gewollt und es ist wirklich wichtig.

Tatsächlich bin ich überzeugt, dass Deine Antwort darauf, wer Jesus ist konkret: wer Jesus für dich ist, die wichtigste (!) Antwort Deines Lebens sein wird. Sie gibt Deinem Leben ein Vorzeichen. Wie in der Musik verändert dieses Vorzeichen die Melodie Deines Lebens entscheidend. Mit Deiner Antwort kann Dich eine tiefe Hoffnung erfassen. Jesus ist eine einzigartige Person, dass wird allein daran deutlich, dass man weltweit die Jahre nach ihm zählt.

Du kannst Deine Antwort nicht googeln, sondern Du musst sie für Dich persönlich finden und geben. Es gab damals zur Zeit, als Jesus auf der Erde lebte ganz unterschiedliche Aussagen dazu, wer Jesus sei. Und das ist auch heute nicht anders.

Mit Absicht nenne ich die verschiedenen Ansichten über die Person Jesu hier nicht. Es ist am klügsten, selbst zu forschen. Das macht man am besten in der Heiligen Schrift. Sie ist die Urquelle aller Information über den Sohn Gottes. Die vier Evangelien im Neuen Testament sind wahre Fundgruben und voller Hinweise darüber, wer Jesus ist.

Aber im Evangelium des Johannes kannst Du zusätzlich lesen, wer Jesus für Dich sein möchte.

Man kann mit dieser Frage „Wer ist Jesus für Dich?“ eine spannende Familienbefragung starten und man kann diese Frage natürlich auch mit Freundinnen und Freunden diskutieren. Jesus ist es allemal wert, ihm Zeit zu schenken. Wie gesagt, es ist ohne Zweifel die wichtigste Frage Deines Lebens, weil Deine Antwort im wahrsten Sinne des Wortes von ewiger Bedeutung für Dich sein wird.

Will der Pfarrer nicht zum Schluss wenigstens noch schreiben, wer Jesus für ihn ist? Das macht er an vielen anderen Stellen klar und deutlich. Heute ist Deine Meinung gefragt! Ich wünsche Dir eine gesegnete Nachdenkzeit und gute Gespräche.

Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck

Gedanken zum Monatsspruch – Dezember 2022

Text: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, revidiert 2017, © 2017 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

da wird sich der Wolf unter dem Schutz des Lammes lagern und der Panther beim Ziegenböcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie hüten.
Prophet Jesaja, Kapitel 11, Satz 6

Können Sie sich diese Tiere in solch friedvollem Miteinander denken? Lei­der unmöglich, werden Sie sagen. Wolf, Panther und Löwe sind Raubtie­re und Lamm, Ziege und Kalb sind für sie eindeutig Beutetiere. Die Starken werden die Schwachen fressen. So ist unsere Welt. Das weiß eigentlich jedes Kind.

Und natürlich weiß das auch der Pro­phet Jesaja. Er lebte im 6. Jahrhundert vor Christus. Und er war keinesfalls ein Träumer. Im Gegenteil, er hatte einen scharfen Blick für die Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft, in der er lebte.

Was sah er damals? Rücksichtslose Menschen mit Geld waren auf der Jagd nach noch mehr Geld. Und rück­sichtslose Menschen mit Macht waren bestrebt, noch mehr Macht zu erlan­gen. Jedes Mittel war diesen Men­schen recht, um an ihr Ziel zu gelan­gen. Rücksichtslos setzten sie sich ge­gen andere durch. Die Armen und Schwachen kamen bei ihnen gleich zuerst unter die Räder. Das Recht wussten diese Leute durch Bestechung zu beugen. Immer fanden sie einen Richter, der bereit war, Urteile zu ih­ren Gunsten zu fällen. Sie betrogen ahnungslose und gutgläubige Men­schen mit falschen Gewichten, so dass man bei ihnen für mehr bezahlte als man tatsächlich bekam. Sie trieben ihr Geld bei ihren Schuldnern unbarmher­zig ein, ohne Rücksicht auf deren miss­liche Lage. Politiker beruhigten das Volk mit Versprechungen, die völlig haltlos waren. Sie waren wie Raub­tiere unter den Schafen.

Wenn der Prophet so himmelschrei­endes Unrecht sieht, warum erzählt er dann ein so friedliches Bild? Zu­nächst, er hat das Unrecht, das ge­schah, nicht nur gesehen, er hat es beim Namen genannt. Er war, wenn man so will, der Chefankläger im Namen Go(es. Sein Beliebtheitssta­tus ist dadurch natürlich nicht ge­wachsen. In bestimmten Kreisen bis hinein in die Regierung, war er durchaus verhasst.

Jesaja erzählt dieses Bild, weil Gott es ihm vor Augen malt. Er erzählt es, um den Schwachen und sich selbst eine feste Hoffnung zu geben. Nein, Korruption, das Leben auf Kosten anderer, Rücksichtslosigkeit und Lü­gen werden sich am Ende nicht aus­ zahlen. Unrecht wird aufgedeckt und gerichtet werden. Gott ist da unbestechlich. Er wird die Unbarm­herzigkeit bloßstellen und ein ge­rechtes Urteil darüber sprechen.

Jesajas paradiesisches Bild von den Tieren im Frieden miteinander gibt mir die Gewissheit, was Gottes gutes Ziel mit uns Menschen ist. Zugleich mahnt es mich da, wo ich selbst rücksichtslos werde gegen jemand anderen, das zu bedenken: In der Gegenwart Gottes hat der Stärkere seinen Platz im Frieden neben dem Schwächeren zu suchen.

Ein wunderbares Bild, um das an Weihnachten im Gespräch mit der Familie und den Verwandten zu er­örtern. Jede und jeder, selbst die Kinder, können bei diesem Bild von den Raub­ und den Weidetieren mit­ reden. Ich wünsche Ihnen ein vom Frieden inspiriertes Weihnachtsfest.

Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck

Gedanken zum Monatsspruch – November 2022

Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn im Iran drei Männer verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verur­teilt werden, weil sie ihr Land verra­ten und mit einer feindlichen Macht zusammen gearbeitet haben, dann mag uns das als eine angemessene Strafe erscheinen. Gut, dass die Gu­ten die Bösen überführt haben.

Wenn sich dann aber herausstellt, dass es keinerlei Beweise für den Landesverrat gibt und das Urteil nur auf einer Vermutung gründet. Wenn das wahre „Verbrechen“ der drei Männer nur darin besteht, dass sie sich persönlich entschieden haben, Christen zu werden und dem islami­schen Glauben nicht mehr zu folgen, dann wir das ein ganz anderes Licht auf die islamischen Richter. Wenn Grundlage der Verurteilung die Vermutung ist, dass, wer an Je­sus Christus glaubt per se ein Agent der USA sei und außer dieser Be­hauptung kein handfester Beweis für diese Anschuldigung vorliegt, dann hat sich das Eingangsverständ­nis um 180 Grad gedreht. Jetzt sit­zen die Unschuldigen im Gefängnis und die Finsteren stecken in einer Robe des Unrechts.

Wenn eine Zeitung über die Verur­teilung von Staatsfeinden berichtet, kommt sie ihrer Verpflichtung nach, die Öffentlichkeit zu unterrichten. Wenn sie allerdings in ihrem Bericht unerwähnt lässt, dass die Verurteil­ten zwar zugegeben haben, an Jesus Christus zu glauben, aber bezeugen, dass sie keinerlei Kontakt zu feindli­chen Agenten pflegen und Ihr über­wiegend islamisch geprägtes Hei­matland keineswegs für irgendje­manden ausspionieren und dafür auch keinerlei Beweise vorlagen, dann macht diese Zeitung aus Fins­ternis Licht.

In den Zehn Geboten sagt Gott uns: Du sollst nicht falsches Zeugnis re­den gegen deinen Nächsten. We­nigstens für uns Christinnen und Christen gilt das. In den Jahren der Pandemie ist viel Unwahres als wahr bezeichnet worden und viele uner­wünschte Wahrheiten sind schlicht unterdrückt worden. Das hat unsere Gesellschaft bis hinein in die christli­chen Gemeinden gespalten.

In der Heiligen Schrift lernen wir, dass Gott ein Gott der Wahrheit ist. Dass ER Unrecht richten wird. „Weh denen, die…“ (Jesaja 5,20). Für mich heißt das, wach zu sein und zu be­ten, selbst zu denken und nachzufra­gen, und bitte (!) im Miteinander vor Gott um die Wahrheit zu ringen. Was kann unser Immunsystem? Wie wird es gestützt? Was setzt es wo­möglich außer Kraft. Hat Gott uns wunderbar erschaffen, wie es der Psalm 139 bezeugt oder muss der Mensch einen besseren Menschen erschaffen, wie uns der Transhuma­nismus erklärt. (Nach dem Verständ­nis der Transhumanisten wird eine nächste Evolutionsstufe der Mensch­heit durch die Fusion mit Technolo­gie erreicht. Die Technologien, die wir heute in Form von Wearables an unseren Körpern tragen, werden wir künftig in uns tragen; an die Stelle des Menschen sollen Cyborgs tre­ten.)

Wir leben in einer Gesellschaft, die immer weniger bis gar nicht mehr vom biblischen Denken beeinflusst ist, ja ihm entgegensteht. Das gilt es zur Kenntnis zu nehmen. Es ist wich­tig, dass Christinnen und Christen bei den Fragen unserer Zeit bewusst die Worte der Bibel zum Maßstab nehmen. Es braucht gemeinsames Nachdenken. Niemand sollte für sich eine Wahrheit haben, die nicht hin­terfragt werden darf. Lasst uns in der Bibel nach der Wahrheit des Schöpfers suchen. Er ist die Autori­tät.

Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck

Gedanken zum Monatsspruch – Juli 2022

Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

Durst zu haben, ist ein schier intensives Gefühl. Der Mensch kann an nichts anderes mehr denken. Die Erschöpfung steigt und raubt ihm die Sinne. Er fiebert und bricht bald zusammen. Ein Hirsch auf Suche nach Wasser schreit seine Not laut heraus.

Wussten Sie, dass Ihre Seele verdursten kann? Viele hören die Schreie ihrer Seele nicht mehr. Sie haben es verlernt, darauf zu achten. Wenn der Sinn für das eigene Handeln verlorengeht, wenn der Lebensentwurf und die Lebensrealität auseinander driften, wenn alles, alles, selbst der Besuch eines Freundes, zur Last wird, dann sind das Zeichen für das Schreien der Seele. Das sollten Sie nicht übergehen. Sie sollten hinhören.

Der Beter des Psalm 42 tut dies. Er nimmt seine eigene Not wahr und übergeht sie nicht länger. Häufig unterdrücken wir unsere Seele und packen noch mehr in unser Leben: Arbeit, Ablenkung, Alkohol.

Nein, besser fragen: Warum bist du so bedrückt, meine Seele? Warum stöhnst du so verzweifelt?

Anhalten! Zur Ruhe kommen. In sich hinein horchen. Rat suchen. Bei einem vertrauten Menschen. Bei einem erfahrenen Menschen. Und im Gebet.

Der Psalmbeter spricht seine Not vor Gott aus: Ich bin unruhig. Das, was mir gut tat, fehlt in meinem Leben. Wo bist Du Gott? Deine Nähe fehlt mir. Ich brauche Deinen Segen spendenden Blick auf mich. Sei mir gnädig. Erbarme dich meiner. Lege ein Lied in mich hinein. Gib mir Momente bewussten Dankens, die sich in mir ausbreiten wie Wellen auf dem See.

Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich still und leise, und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes starke Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort in Tat und Wort…

Zuversicht wächst. Das ist, was jede Seele braucht. Mit Gottes Hilfe. Mit Hilfe eines Menschen. Und es beginnt mit dem Hören auf den Schrei der Seele.

Achten Sie auf Ihre Seele! Ich wünsche Ihnen von Herzen Momente der Dankbarkeit.

Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck