Gedanken zum Monatsspruch – November 2022
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn im Iran drei Männer verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt werden, weil sie ihr Land verraten und mit einer feindlichen Macht zusammen gearbeitet haben, dann mag uns das als eine angemessene Strafe erscheinen. Gut, dass die Guten die Bösen überführt haben.
Wenn sich dann aber herausstellt, dass es keinerlei Beweise für den Landesverrat gibt und das Urteil nur auf einer Vermutung gründet. Wenn das wahre „Verbrechen“ der drei Männer nur darin besteht, dass sie sich persönlich entschieden haben, Christen zu werden und dem islamischen Glauben nicht mehr zu folgen, dann wir das ein ganz anderes Licht auf die islamischen Richter. Wenn Grundlage der Verurteilung die Vermutung ist, dass, wer an Jesus Christus glaubt per se ein Agent der USA sei und außer dieser Behauptung kein handfester Beweis für diese Anschuldigung vorliegt, dann hat sich das Eingangsverständnis um 180 Grad gedreht. Jetzt sitzen die Unschuldigen im Gefängnis und die Finsteren stecken in einer Robe des Unrechts.
Wenn eine Zeitung über die Verurteilung von Staatsfeinden berichtet, kommt sie ihrer Verpflichtung nach, die Öffentlichkeit zu unterrichten. Wenn sie allerdings in ihrem Bericht unerwähnt lässt, dass die Verurteilten zwar zugegeben haben, an Jesus Christus zu glauben, aber bezeugen, dass sie keinerlei Kontakt zu feindlichen Agenten pflegen und Ihr überwiegend islamisch geprägtes Heimatland keineswegs für irgendjemanden ausspionieren und dafür auch keinerlei Beweise vorlagen, dann macht diese Zeitung aus Finsternis Licht.
In den Zehn Geboten sagt Gott uns: Du sollst nicht falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten. Wenigstens für uns Christinnen und Christen gilt das. In den Jahren der Pandemie ist viel Unwahres als wahr bezeichnet worden und viele unerwünschte Wahrheiten sind schlicht unterdrückt worden. Das hat unsere Gesellschaft bis hinein in die christlichen Gemeinden gespalten.
In der Heiligen Schrift lernen wir, dass Gott ein Gott der Wahrheit ist. Dass ER Unrecht richten wird. „Weh denen, die…“ (Jesaja 5,20). Für mich heißt das, wach zu sein und zu beten, selbst zu denken und nachzufragen, und bitte (!) im Miteinander vor Gott um die Wahrheit zu ringen. Was kann unser Immunsystem? Wie wird es gestützt? Was setzt es womöglich außer Kraft. Hat Gott uns wunderbar erschaffen, wie es der Psalm 139 bezeugt oder muss der Mensch einen besseren Menschen erschaffen, wie uns der Transhumanismus erklärt. (Nach dem Verständnis der Transhumanisten wird eine nächste Evolutionsstufe der Menschheit durch die Fusion mit Technologie erreicht. Die Technologien, die wir heute in Form von Wearables an unseren Körpern tragen, werden wir künftig in uns tragen; an die Stelle des Menschen sollen Cyborgs treten.)
Wir leben in einer Gesellschaft, die immer weniger bis gar nicht mehr vom biblischen Denken beeinflusst ist, ja ihm entgegensteht. Das gilt es zur Kenntnis zu nehmen. Es ist wichtig, dass Christinnen und Christen bei den Fragen unserer Zeit bewusst die Worte der Bibel zum Maßstab nehmen. Es braucht gemeinsames Nachdenken. Niemand sollte für sich eine Wahrheit haben, die nicht hinterfragt werden darf. Lasst uns in der Bibel nach der Wahrheit des Schöpfers suchen. Er ist die Autorität.
Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck