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Gedanken zum Monatsspruch – November 2022

Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn im Iran drei Männer verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verur­teilt werden, weil sie ihr Land verra­ten und mit einer feindlichen Macht zusammen gearbeitet haben, dann mag uns das als eine angemessene Strafe erscheinen. Gut, dass die Gu­ten die Bösen überführt haben.

Wenn sich dann aber herausstellt, dass es keinerlei Beweise für den Landesverrat gibt und das Urteil nur auf einer Vermutung gründet. Wenn das wahre „Verbrechen“ der drei Männer nur darin besteht, dass sie sich persönlich entschieden haben, Christen zu werden und dem islami­schen Glauben nicht mehr zu folgen, dann wir das ein ganz anderes Licht auf die islamischen Richter. Wenn Grundlage der Verurteilung die Vermutung ist, dass, wer an Je­sus Christus glaubt per se ein Agent der USA sei und außer dieser Be­hauptung kein handfester Beweis für diese Anschuldigung vorliegt, dann hat sich das Eingangsverständ­nis um 180 Grad gedreht. Jetzt sit­zen die Unschuldigen im Gefängnis und die Finsteren stecken in einer Robe des Unrechts.

Wenn eine Zeitung über die Verur­teilung von Staatsfeinden berichtet, kommt sie ihrer Verpflichtung nach, die Öffentlichkeit zu unterrichten. Wenn sie allerdings in ihrem Bericht unerwähnt lässt, dass die Verurteil­ten zwar zugegeben haben, an Jesus Christus zu glauben, aber bezeugen, dass sie keinerlei Kontakt zu feindli­chen Agenten pflegen und Ihr über­wiegend islamisch geprägtes Hei­matland keineswegs für irgendje­manden ausspionieren und dafür auch keinerlei Beweise vorlagen, dann macht diese Zeitung aus Fins­ternis Licht.

In den Zehn Geboten sagt Gott uns: Du sollst nicht falsches Zeugnis re­den gegen deinen Nächsten. We­nigstens für uns Christinnen und Christen gilt das. In den Jahren der Pandemie ist viel Unwahres als wahr bezeichnet worden und viele uner­wünschte Wahrheiten sind schlicht unterdrückt worden. Das hat unsere Gesellschaft bis hinein in die christli­chen Gemeinden gespalten.

In der Heiligen Schrift lernen wir, dass Gott ein Gott der Wahrheit ist. Dass ER Unrecht richten wird. „Weh denen, die…“ (Jesaja 5,20). Für mich heißt das, wach zu sein und zu be­ten, selbst zu denken und nachzufra­gen, und bitte (!) im Miteinander vor Gott um die Wahrheit zu ringen. Was kann unser Immunsystem? Wie wird es gestützt? Was setzt es wo­möglich außer Kraft. Hat Gott uns wunderbar erschaffen, wie es der Psalm 139 bezeugt oder muss der Mensch einen besseren Menschen erschaffen, wie uns der Transhuma­nismus erklärt. (Nach dem Verständ­nis der Transhumanisten wird eine nächste Evolutionsstufe der Mensch­heit durch die Fusion mit Technolo­gie erreicht. Die Technologien, die wir heute in Form von Wearables an unseren Körpern tragen, werden wir künftig in uns tragen; an die Stelle des Menschen sollen Cyborgs tre­ten.)

Wir leben in einer Gesellschaft, die immer weniger bis gar nicht mehr vom biblischen Denken beeinflusst ist, ja ihm entgegensteht. Das gilt es zur Kenntnis zu nehmen. Es ist wich­tig, dass Christinnen und Christen bei den Fragen unserer Zeit bewusst die Worte der Bibel zum Maßstab nehmen. Es braucht gemeinsames Nachdenken. Niemand sollte für sich eine Wahrheit haben, die nicht hin­terfragt werden darf. Lasst uns in der Bibel nach der Wahrheit des Schöpfers suchen. Er ist die Autori­tät.

Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck

Gedanken zum Monatsspruch – Juli 2022

Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart – Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Liebe Leserinnen und Leser,

Durst zu haben, ist ein schier intensives Gefühl. Der Mensch kann an nichts anderes mehr denken. Die Erschöpfung steigt und raubt ihm die Sinne. Er fiebert und bricht bald zusammen. Ein Hirsch auf Suche nach Wasser schreit seine Not laut heraus.

Wussten Sie, dass Ihre Seele verdursten kann? Viele hören die Schreie ihrer Seele nicht mehr. Sie haben es verlernt, darauf zu achten. Wenn der Sinn für das eigene Handeln verlorengeht, wenn der Lebensentwurf und die Lebensrealität auseinander driften, wenn alles, alles, selbst der Besuch eines Freundes, zur Last wird, dann sind das Zeichen für das Schreien der Seele. Das sollten Sie nicht übergehen. Sie sollten hinhören.

Der Beter des Psalm 42 tut dies. Er nimmt seine eigene Not wahr und übergeht sie nicht länger. Häufig unterdrücken wir unsere Seele und packen noch mehr in unser Leben: Arbeit, Ablenkung, Alkohol.

Nein, besser fragen: Warum bist du so bedrückt, meine Seele? Warum stöhnst du so verzweifelt?

Anhalten! Zur Ruhe kommen. In sich hinein horchen. Rat suchen. Bei einem vertrauten Menschen. Bei einem erfahrenen Menschen. Und im Gebet.

Der Psalmbeter spricht seine Not vor Gott aus: Ich bin unruhig. Das, was mir gut tat, fehlt in meinem Leben. Wo bist Du Gott? Deine Nähe fehlt mir. Ich brauche Deinen Segen spendenden Blick auf mich. Sei mir gnädig. Erbarme dich meiner. Lege ein Lied in mich hinein. Gib mir Momente bewussten Dankens, die sich in mir ausbreiten wie Wellen auf dem See.

Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich still und leise, und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes starke Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort in Tat und Wort…

Zuversicht wächst. Das ist, was jede Seele braucht. Mit Gottes Hilfe. Mit Hilfe eines Menschen. Und es beginnt mit dem Hören auf den Schrei der Seele.

Achten Sie auf Ihre Seele! Ich wünsche Ihnen von Herzen Momente der Dankbarkeit.

Ihr Pfarrer Friedrich-Wilhelm Bieneck